Herbert Grönemeyer Konzert – ein außergewöhnliches Erlebnis
Vivazin war wieder für Sie unterwegs und hat am 14.06.2025 ein herausragendes Event besucht: das Herbert Grönemeyer Konzert in der Philharmonie Essen. Ist der deutsche Sänger und Musikproduzent aus dem Ruhrpott seit über 40 Jahren vornehmlich durch seine Kulthymnen wie ‘Männer’, ‘Alkohol’, ‘Vollmond‘, ‘Flugzeuge im Bauch‘, ‘Was soll das‘, ‘Bochum‘ und nicht zuletzt für seine Schauspieler-Rolle in „Das Boot“, bekannt, schlägt der Musiker an jenem Abend im Alfried-Krupp-Saal der Essener Philharmonie gänzlich neue Töne an. Denn bei diesem Herbert Grönemeyer Konzert steht der Musiker nicht (nur) als Sänger auf der Bühne, sondern gibt als Dirigent der Bochumer Philharmoniker den Takt an.
Gemeinsam mit dem Grammy-nominiertem Bochumer Symphoniker Orchester, der Klaviervirtuosin Anna Vinnitskaya sowie der Sopranistin Sophie Harr versprach dieses klassische Konzert ein musikalisches Event der Extraklasse zu werden.
Herbert Grönemeyer dirigiert Klassik
Mit kraftvoller Stimme und typischem Ruhrpott-Charme ist Herbert Grönemeyer musikalisch seit über 40 Jahren im Deutschrock und in der Popmusik beheimatet. Allerdings tauscht der Sänger nicht zum ersten Mal das Mikro gegen den Taktstock ein.
Schon 2016 stellte er in Bochum sein Können als Dirigent unter Beweis – damals bei einer Sinfonie von Mozart. Seinerzeit wurde er angefragt, zur Eröffnung des Anneliese Brost Musikforum im neuen Konzertsaal zu singen. Die Ruhrikone kommentierte diese Anfrage „irgendwie peinlich und komisch“. Und so gelang es, ihn als Dirigent für das Konzert zu überreden.
Sein Wirken als Dirigent war von Erfolg gekrönt. Schon bald entstand eine Zusammenarbeit mit der Pianistin Anna Vinnitskaya, welche auch für das aktuelle Konzert in der Essener Philharmonie Herbert Grönemeyer gewinnen konnte, nochmals den Taktstock in die Hand zu nehmen.
Mutig, dass die mich das überhaupt noch mal machen lassen.
Zitat Herbert Grönemeyer
Eine großartige Idee! Denn die Tickets für das Konzert in Essen waren innerhalb weniger Minuten vergriffen und kaum betrat Herbert Grönemeyer den Alfried-Krupp-Saal, brachte ihm das begeisterte Publikum, welches in weiser Voraussicht einem großartigen Abend entgegenfieberte, tosenden Applaus entgegen.
Das Programm des Konzerts
Gäste dieses Abends erwartete ein zweistündiges Programm, welches vom Publikum mit Gänsehaut und Standing Ovations honoriert wurde. Herbert Grönemeyer führte als Dirigent die Bochumer Symphoniker an. Am Klavier spielte Pianistin Anna Vinnitskaya. Sophie Harr erfüllte den Alfried-Krupp-Saal der Philharmonie Essen mit ihrem Sopran.
Die rund 2.000 Gäste erwartete ein außergewöhnliches Programm – eine musikalische Mischung der beiden russischen Komponisten Sergej Rachmaninow und Pjotr Tschaikowsky sowie die Orchestersuite “Herbs Suite”, welche das begeisterte Publikum auf eine Reise durch die bekanntesten Songs und Szenen der Filmmusik des Ruhrpott-Sängers mitnahm.
Marie Babette Nierenz, Leiterin der Essener Philharmonie, begrüßte die Gäste im Alfried-Krupp-Saal mit den Worten:
Manche begleitet Herbert Grönemeyer schon ihr Leben lang.
Wie wahr! Denn der deutsche Sänger und Musikproduzent blickt auf gut 4 Jahrzehnte Musikkarriere und mehr als 15 Millionen verkaufte Alben zurück.
Das Programm des Abends:
- PJOTR I. TSCHAIKOWSKY “Slawischer Marsch“ b-Moll, op. 31
- HERBERT GRÖNEMEYER „Herbs Suite“ (nach einem Arrangement von Alfred Kritzer)
- SERGEJ RACHMANINOW Konzert Nr. 2 c-Moll für Klavier und Orchester, op. 18, Moderato, Adagio sostenuto, Allegro scherzando
- HERBERT GRÖNEMEYER – Ausgewählte Lieder
Pianistin Anna Vinnitskaya
Anna Vinnitskaya ist eine begnadete Pianistin. Beim Concours Reine Elisabeth in Brüssel erlangte sie im Jahre 2007 den 1. Preis und damit auch den internationalen Durchbruch. Seither spielt sie mit Spitzenorchestern wie dem Gewandhausorchester Leipzig, den Berliner Philharmonikern, der Sächsischen Staatskapelle Dresden und vielen weiteren internationalen Orchestern. Anna Vinnitskaya studierte bei Sergei Ossipienko in Rostow (Russland), wurde mit nur 26 Jahren Professorin für Klavier und lehrt seit 2009 als Professorin an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.
Mit technischer Brillanz und einzigartiger Leichtigkeit spielt sie beim Konzert in Essen ihr Künstlerportrait und zum Finale das c-Moll-Konzert von Sergej Rachmaninow – dirigiert von Herbert Grönemeyer.
Sopranistin Sophie Harr
Sängerin Sophie Harr absolvierte an Ihrem Heimatort Altensteig am Musikgymnasium sowie in der Christophers-Kantorei eine fundierte musikalische Ausbildung. Später folge an der Musikhochschule Freiburg das Studium der Violine und Elementare Musikpädagogik mit Hauptfach Gesang.
Anschließend wechselte sie an die Hochschule Musik Karlsruhe, um bei Professor Holger Speck ihr Gesangsstudium zu absolvieren. Neben zahlreichen weiteren Kursen und Weiterbildungen war sie für zahlreiche Formationen, Ensembles und Rundfunkchöre tätig, etwa dem Balthasar-Neumann-Chor, dem NDR Vokalensemble sowie dem Rundfunkchor Berlin.
Musiker und Arrangeur Alfred Kritzer
Musiker Alfred Kritzer hat eine klassische Ausbildung und eine Affinität zu Pop und Rock. Aufgrund seiner langjährigen Bühnen- und Studioerfahrung verfügt er über eine große stilistische Bandbreite, die er als kreativer Gestalter musikalischer Arrangements gekonnt einzusetzen weiß.
Alfred Kritzer ist seit über 40 Jahren Mitglied der Herbert Grönemeyer Band und hat aufgrund dieser Tätigkeit über die Jahre hinweg zahlreiche musikalische Projekte begleitet und so auch die Orchestersuite „Herbs Suite“ komponiert, die Grönemeyers bekanntesten Lieder und Szenen seiner Filmmusik aus ‘The American’ und ‘A most wanted man’ vereinen sollte.
Mal als Originalform, teilweise neu interpretiert zu hören, wird die Filmmusik durch Orchesterarrangements von bekannten Herbert Grönemeyer Songs wie ‘Männer’. ‘Mensch’ und ‘Lebensstrahlen’ ergänzt.
Dieses Projekt war für mich nicht nur eine Rückschau auf langjährige musikalische Wegbegleitung, sondern auch eine Freude, einige seiner ,Klassiker‘ in orchestraler Form neu zu interpretieren.
Zitat Alfred Kritzer
Die Bochumer Symphoniker
Die Gründung des vielseitigen Konzertklangkörpers geht auf das Jahr 1919 zurück. Zweimal wurden die Bochumer Symphoniker mit dem begehrten Preis “Das beste Konzertprogramm” vom Deutschen Musikverlegerverband ausgezeichnet. Bekannt ist das “BoSy” für höchsten musikalischen Anspruch, Innovationsfreunde und Flexibilität, wenn es um klassisch-romantisches Repertoire großer Sinfonik, Cross-Over-Projekte, kammermusikalisches Musizieren und Musikvermittlung geht.
Das Orchester ist nicht nur in seiner Heimat auf Festivals wie etwa der Ruhrtriennale unterwegs, sondern bereist die Welt. Diverse Gastspiele brachten die Bochumer Symphoniker bereits nach New York, Taiwan, Südkoral, Estland und Israel.
Herbert Grönemeyer und die Bochumer Symphoniker verbindet eine lange wie auch innige Freundschaft. So gab es 2009 im ausverkauften Bochumer Stadion ein gemeinsames Konzert vor 29.000 Gästen, dessen Erlös für den Bau des geplanten Konzertsaals gespendet wurde.
Herbert Grönemeyer schwingt den Taktstock
Der inzwischen 69 Jahre alten Bochumer Musiklegende Herbert Grönemeyer gelang an diesem Abend ein sensationeller Auftritt als Dirigent. Wenn auch nach dem ersten Musikstück, der “Slawischer Marsch“ von Tschaikowski, ein kleines Durchschnaufen ob der körperlichen Herausforderung des Dirigenten zu bemerken war, führte der Dirigent die Musiker souverän durch die Stücke.
Dem Publikum zeigte sich der Musiker ganz nah. Dies war nicht zuletzt auch dem Alfried-Krupp-Saal geschuldet, der beinahe die charmante Atmosphäre eines gemütlichen Wohnzimmers verströmt.
Herbs Suite – eine Reise durch Grönemeyers Musikgeschichte
Weiter geht es im Programm mit der „Herbs Suite“, komponiert von Alfred Kritzer, seinesgleichen langjähriges Mitglied der Grönemeyer Band. Nicht nur für Klassikfreunde, sondern vor allem für eingefleischte Herbert Grönemeyer Fans eines der Highlights an diesem Abend, die hier in den exklusiven Hörgenuss orchestralischer Arrangements von ‘Männer’, ‘Mensch’ und ‘Lebensstrahlen’ kamen – gemischt mit musikalischen Filmszenen aus ‘A Most wanted man’ und ‘The American’. Harfe, Flöte und Trompete gaben sich ein Wechselspiel, um die „Herbs Suite“ in emotionaler Bandbreite darzubieten – mal lieblich, mal melancholisch.
Ein großartiges Konzerterlebnis
Herbert Grönemeyer und klassische Musik, viele hätten das nie für möglich gehalten. Doch der deutsche Sänger hat gemeinsam mit Klaviervirtuosin Anna Vinnitskaya, Sopranistin Sophie Harr und dem Bochumer Symphoniker Orchester bei diesem außergewöhnlichen klassischen Konzert großartige Momente beschert und mit dem Finale für einen unvergesslichen Abend gesorgt. Aber eins ist klar:
Kein Herbert Grönemeyer Konzert geht zu Ende, ohne dass das Publikum mitsingt.
Vom Taktstock zurück ans Mikrofon
Bis etwa 20:45 Uhr begeisterte Herbert Grönemeyer als Dirigent der Musiker, bevor er den Taktstock gegen das Mikrofon tauschte, um seinem Publikum einen großen Wunsch zu erfüllen. Die Musiklegende präsentierte einige seiner bekanntesten, aber auch weniger bekannten Songs.
Mit dabei ‘Halt mich’ (Album ‘Ö’ aus dem Jahre 1988) und ‘Bochum’. Dass es bei dem Song ‘Der Weg’ aus dem Jahre 2002 zu einem kleinen Fauxpas kam, war für die Besucher überhaupt kein Problem. Inmitten des Songs stoppte der Ruhrpott-Barde seinen Gesang und kommentierte mit folgenden Worten:
Stopp, ich war raus, noch mal von vorne!
Gen Ende eines solch außergewöhnlichen Konzerts, dass dem Dirigent und Sänger Herbert Grönemeyer nicht nur anspruchsvolle körperliche Leistung, sondern auch volle Konzentration abverlangte, entlockte mit seiner Souveränität dem begeisterten Publikum gewinnendes Lächeln.
“Normalerweise sitze ich”, so der Sänger, der seinem Publikum dann auch verriet, dass er sich “komisch” fühle, “hier herumzustehen”. Sprach es und setzte sich dann neben die Pianistin Anna Vinnitskaya auf einen Stuhl, um von dort den 2019 erschienenen Song ‘Immerfort’ anzustimmen.
Erneut folgte ein Platzwechsel, um sich selbst bei einem seiner nächsten Songs (‘Mut’, aus 2018) am Klavier zu begleiten, während er den Gästen ein kleines Geheimnis offenbarte:
Ich bin nicht so textsicher.
Das Publikum nahm diese Offenbarung einer der größten deutschen Musiker mit Gelassenheit und wohlgesonnenem Schmunzeln an. Zeigte dies doch einmal mehr, wie bodenständig der sympathische Musiker trotz seiner grandiosen Musikkarriere geblieben ist.
Das Steigerlied – die Potthymne zum Mitsingen
Kaum ein Sänger ist derart mit seiner Heimat verwurzelt, wie der Bochumer, der zwar in Göttingen geboren, aber in Bochum aufgewachsen ist. Das Aufwachsen im Ruhrgebiet hat ihn geprägt. Wen wundert es da, dass er während des Konzertfinales in der Essener Philharmonie scherzte, „Ich weiß nicht, ob man das Lied in Essen kennt.“, um dann das Steigerlied anzustimmen. Taschenlampen wurden gezückt, das Publikum im Alfried-Krupp-Saal erwies sich als textsicher, die Stimmung war großartig.
Einer der letzten großen Gänsehautmomente stand dem Saal bevor, als Sänger Herbert Grönemeyer Bochum zum Besten gab und er mit seiner markant-knödelnden Gesangsstimme das Publikum auf einer kleinen musikalischen Zeitreise in die Jugend zurückversetzte.
Unser Fazit zum Herbert Grönemeyer Konzert mit klassischer Musik
Zweifelsfrei wird dieses außergewöhnliche Konzert von Herbert Grönemeyer in Erinnerung bleiben. Ein gelungenes Gesamtwerk, bei dem klassische Musik, deutsche Popmusik und herausragende Musiker sowie ein rundum begeistertes Publikum aufeinandertrafen.
Wer nicht in den Genuss kam, Tickets für das Konzert zu kaufen, konnte dem musikalischen Highlight im Public Listening im Stadtgarten zwischen Aalto-Theater und Philharmonie folgen und einen stimmungsvollen Sommerabend erleben.
Präsentiert wurde das außergewöhnliche Herbert Grönemeyer Konzert von der RWE AG, gefördert von der RAG-Stiftung. Die RST Beratungsgruppe förderte das Porträt von Anna Vinnitskaya und es gab eine Medienpartnerschaft seitens der WAZ.
Fotonachweis: © Sven Lorenz/TUP
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